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9. CONWEAVER Linked Data Day in Darmstadt

Jul 10, 2024
10/7/2024
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AI, Industrial Metaverse und der Knowledge Graph als Enabler

Neue und teils überraschende Perspektiven auf die großen Themen und Herausforderungen unserer Zeit, anschauliche Berichte aus der Praxis und Ausblicke in die Zukunft – der 9. CONWEAVER Linked Data Day in Darmstadt bot als etabliertes Expertenforum viel Raum für Austausch, Diskussion und Wissenstransfer zur industriellen Vernetzung von Datenlandschaften entlang von Prozessen, Organisationen und Lifecycles.

Die durchgängige Verknüpfung von Daten wird immer wichtiger. Mit der Überwindung der eigenen Datensilos steigern Unternehmen ihre Effizienz und verschaffen sich Wettbewerbsvorteile. Mit Projekten wie Catena-X gibt es mittlerweile zudem Ansätze für unternehmensübergreifende und zugleich sichere Datenräume. Befeuert wird diese Entwicklung durch die rasanten Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz (KI/AI), die auf verlässliche Quellen angewiesen ist. Knowledge Graphen können dabei das Wissen eines Unternehmens darstellen, ohne dass die KI halluziniert.

So umriss CONWEAVER-CEO Dr. Thomas Kamps in seiner Begrüßung das thematische Spektrum des 9. Linked Data Days. In unmittelbarer Nähe der Technischen Universität und mit stimmungsvollem Blick auf das Darmstädter Schloss tauschten sich mehr als 60 Experten im Veranstaltungszentrum Darmstadtium aus und berichteten aus der Praxis von Wissenschaft, Forschung und der täglichen Anwendung im unternehmerischen Alltag. Dabei hatten sie auch viel Raum, neue Kontakte für mögliche gemeinsame Projekte zu knüpfen.

Den Auftakt machte Professor Dr.-Ing. Christoph Legat von der Technischen Hochschule Augsburg bereits am Vorabend bei einem zwanglosen Get-together. Mit seinem launig-kurzweiligen Vortrag „Eine zauberhafte Geschichte von wissbegierigen Graphen und subsymbolischer Magie im Reich der Daten“ entführte der Mitbegründer mehrerer Deep-Tech-Startups seine Zuhörer in eine Märchenwelt. Anhang von Rittern, Magiern oder der europäischen Königin Ursula illustrierte er die aktuellen Herausforderungen. Die Probleme im Spannungsfeld von Ontologien und Graphen auf der einen und GenAI auf der anderen Seite ließen sich nur lösen, wenn es am Ende eine Traumhochzeit zwischen GenAI und Knowledge Graphen gebe. „Wir müssen diese Dinge zusammenbringen“, forderte Legat.

Mit seiner Keynote „Wir haben mehr als wir denken – wie digitale Transformationen gelingen!“ beleuchtete der unabhängige Unternehmensberater Udo Jauernig Voraussetzungen und Wege für erfolgreiche Veränderungen im Entwicklungs- und Produktionsumfeld. Jauernig, der mehr als drei Jahrzehnte internationale Führungserfahrung in der Automobilzulieferindustrie bei Bosch hat, betonte den großen Wert von Daten. Doch die rasant wachsende Datenmenge, die häufig schlechte Qualität und der hohe Anteil der unbekannten und ungenutzten Daten (Dark Data) seien große Herausforderungen. Bestehende Systeme würde dabei Datensilos zementieren. Aktuell durchlaufe man digitale Transformationen auf funktionaler Ebene, auf Firmenebene und auf Industrieebene. Diese liefen synchron ab und beeinflussten einander. Um handlungsfähig zu bleiben, benötige man einen ganzheitlichen Ansatz. Dabei sei das Commitment der Unternehmensführung entscheidend für den Erfolg. Das Bild von der IT als reiner Dienstleister sei überholt. „Die IT sitzt mit am Tisch, um die Zukunft zu gestalten“, sagte Jauernig.

Die praktischen Anwendungen der CONWEAVER-Lösungen demonstrieren zwei Kunden. Michael Mauer, Head of Quality Data Management bei Vitesco Technologies, gab zunächst Einblicke wie beim führenden Anbieter von Elektroantrieben semantische Data Layer für das Product Lifecyle Management (PLM) genutzt werden. Mit Linksphere von CONWEAVER habe man ein produktzentriertes Datenmodell geschaffen, das eine ganzheitliche Datensicht ermögliche. Damit könne man Informationen in wenigen Minuten zusammentragen, wofür man früher in manchen Fällen Wochen benötigt habe.

Dr. Hannes Wolf von der Robert Bosch GmbH lieferte als Senior Consultant für Data Architecture & Management eine Praxisperspektive, wie Geschäftsprozesse auf der Grundlage integrierter Daten und Informationen als Teil der digitalen Transformation permanent erneuert werden. Der weltweit größte Automobilzulieferer arbeitet seit 2013 mit CONWEAVER zusammen. Mittlerweile sind dort mehr als 180 Millionen Dokumente erfasst, zwischen denen rund eine Milliarde Verknüpfungen bestehen. Dafür habe man viele Mauern zwischen den Datensilos einreißen müssen. Doch es hat sich gelohnt. „Das Finden von Informationen funktioniert heute wesentlich schneller“, sagte Wolf. Wenn man Domänen verbinde, schaffe man Verständnis und Wissen.

Wie ein Chatbot Knowledge Graphen mit Unternehmenswissen sehr effektiv abfragen kann, ohne dass die GenAI halluziniert, demonstrierten Lead Developer Jens Sauer und Vice President Engineering Tiziano Degaetano von CONWEAVER anhand eines Prototyps live. Entscheidend ist dabei, dass der Graph verlässliches Unternehmenswissen repräsentiert, welches vom Chatbot nur abgefragt wird. Der Chatbot selbst erzeugt dabei kein neues Wissen.

Joachim Stratmann, Custom Success Lead von der deutschen AI-Firma Aleph Alpha hob in seinem Vortrag das Thema „Explainable AI“ hervor. „Wir wollen uns bei AI nicht mehr auf die amerikanischen Firmen verlassen, sondern müssen in Deutschland und Europa ein eigenes Gegengewicht setzen“, sagte er. Explainability, also die Nachvollziehbarkeit, wie dynamische und nicht linear programmierte Systeme zu Ergebnissen kommen, habe dabei als Erfolgsfaktor für Generative AI-Anwendungen eine zentrale Bedeutung. „Wir sind transparent und verstecken nichts“, sagte Stratmann. „Wir zeigen, wo die Antwort herkommt.“ Der Mensch bleibe der Entscheider, die AI vereinfache seine Arbeit.

Abgerundet wurde die Veranstaltung mit kurzen Pitches der CONWEAVER Partner. Dabei stellten :em engineering methods AG (Dr. Marcus Krastel), Software AG (Jan Lübberstedt), Threedy GmbH – instant3Dhub (Christian Stein) und T-Systems International (Susanne Brand, Carolin Tröster) ihre Unternehmen und Leistungen vor.

von Stephan Köhnlein 10.07.2024

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